Thursday, August 02, 2007
Marranos Juden
Wir, die Marranos Juden ( Nos, os judeus marranos )
Thursday, 19 April 2007
Am 14.4.2007 erschien in der portugiesischen Zeitung O PRIMEIRO JANEIRO ein Artikel von
André Veríssimo,Praesident der Kehillah-Or-Ahayim zu Porto(Gesellschaft Licht des Lebens)
Da ich den Inhalt fuer bemerkenswert halte, moechte ich nachfolgend versuchen, den Artikel nach bestem Wissen & Gewissen ins deutsche zu uebersetzten.
Wer von meinen werten Lesern der portugisischen Sprache maechtig ist, findet hier die Seite im net:
Nós, os judeus marranos
Das Buch "Lehren der Meister" (Der Meister und seine Schueler Anm.) von George Steiner ist gewiss eines unserer besten fuer die Bildung der juedischen Seele.George Steiner ist ein Literaturkritiker, der am 23.4.1929 geboren wurde.Meine Grossmutter muetterlichseits, Ernestina de Barros Magalhães Z''L wurde am 11.3.1910 geboren und so sind beide aus einer aehnlichen Generation.Worueber wir im Grunde nach hier sprechen moechten ist die unbeugsame Art der Erziehung im Judentum.Saul Bellow (Nobelpreis 1976) bekraeftigte, fuer George Steiner selbst war die Erziehung der Juden etwas Unmoegliches.Das Judentum ist unveraenderbar erzieherisch und ohne die Erziehung waeren die Juden etwas Unmoegliches.(Dieses Streben, das uns auszeichnet in der Ausbildung, kam nicht immer aus der hebraeischen Sprache)Der Rang der Erziehung zeigt zugleich etwas wesentliches im juedischen Monotheismus. Das nicht endende Zwiegespraech zwischen G'tt und dem Juden legt seit Abraham offen alle die Aspekte des Meister Verhaeltnisses zu dem Volk auf die allerherzlichste, rebellische, widerspenstige, aber ueber alle Massen nachfragende Art.Die Torah hat Moses empfangen und durch ihn , die Psalmen von David mit Geist erfuellt, bilden die Buecher der Weissagung und Weisheiten einen Studienplan, ein Handbuch zur Unterweisung und taeglichen Gebrauch, wie es auch im Alten Testament heisst.Ein Jude sieht sein Leben unaufhoerlich ausgeforscht, jedoch in einem anderen Sinn als das Weisheitsprinzip des Sokrates von einem "ausgeforschten Leben". Seine Erziehung dauert ein ganzes Leben.Die Eigenart dieser erzieherischen Beziehung ist die Vielschichtigkeit des Zwiegespraechs.Sie reicht von schwaermerischen Verehrung und Unterwuerfigkeit bis hin zu hoechst spitzen Ironie.Oder selbst bis zu moralischem Protest wie bei Job (vide: Philippe Nemo).Er umschlingt die Antwort des Priesters, der die Stimme G'ttes in der Liturgie wiedergibt; die Gegesaetzlichkeit und dabei die Anklage (der Anti-Psalm von P. Celan). In diesem besonderen Sinn, in der Schule des Talmuds und des Unterrichts, ist das Ueberleben des Judentums immer von dieser Jahrtausend alten Gegenseitigkeit abhaengig im Unterricht wie auch in der Synagoge, in der Talmudschule und bei der Unterweisung, oftmals und raetselhafterweise "binomial" (zwei Namen habend Anm.) im persoenlichen und ureigenen Gewissen.Wie eine scherzhafte Redewendung sagt: "red´nicht, wenn ich dir ins Wort falle"Und der G'tt Israels ist der Schuldirektor und die Schule die Welt.Und die Beharrlichkeit dieses erzieherischen Vortrags war es, welche die juedische Idenditaet bewahrte selbst dann wenn die nationalen und materiellen Umstaende eines juedischen Lebens beinahe ausgeloescht worden waeren.Nach der Zerstoerung des Tempels (Beit Mikdash, Heiliges Haus Anm.) und dem Triumpf der Roemer, sorgten Akiva (Rabbi Akiwa Anm.) und seine Juenger dafuer, dass das Studium und die Auslegung der Torah fortgefuehrt wuerden und eine leuchtende Lebendigkeit behielten.Die Erbfolge der Talmud Lehrmeister, der Morim (Lehrer Anm.) und die Exegeten, blueht auf und erwacht aus dem Exil und aus Verfolgung und gedeiht in ihnen.In den Vernichtungslagern wurden Unterrichtsstunden von Rabbinern gegeben (und an Yom Há-Shoá ist unser Gedenktag des Holocausts).Einige Autoritaeten unter den Rabbinern verlangen das taegliche Torah Studium als Pflicht. Mag sein, dass die Pflicht G'tt zu ehren und zu lieben wirklich die groessere Wichtigkeit besitzt, denn das Studium der Torah ist genaugenomen ein Zeigen dieser Liebe. Von daher ruehrt auch das unvergleichliche Ansehen, welches ein Professor in der Tradition und innerhalb der juedischen Gesellschaft geniesst. Von daher kommt auch die Neigung des juedischen Denkens, was Ludwig Wittgenstein auf Dauer ueberzeugend vorkam, sich mehr aufs Studieren zu verlegen und auf eine Darstellung von Begruendungen als auf eine originaere Neuentwicklung.Was soll man auch dem hinzufuegen, was G'tt erschuf ?Die Heimat eines Juden ist der Text.....der endlose Kommentar.Kommen wir zurueck zu dieser Frage. Hinterlassen wir am Tag des Yom Há-shoá eine Mitteilung des Oberbefehlhabers des Warschauer Ghettos :Die letzte karte des Aufstands von Mordechai Anilevith (Mordechaj Anielewicz Anm.), vom 23. April 1943:
"Ich kann Dir nicht beschreiben, in welchem Zustand wir uns befinden. Nur wenige werden ueberleben: alle anderen werden fallen, frueher oder spaeter. Unser Schicksal ist besiegelt. In saemtlichen Verstecken, wo sich unsere Gefaehrten aufhalten kann man schon nicht mal mehr eine Kerze nachts anzuenden, weil die Atemluft fehlt."
Wie unertraeglich und brutal doch der Totalitarismus ist.
___
Sr. André Veríssimo ist Dozent fuer Philosphie und akademischer Forscher.
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Oft habe ich Zeilenumbruch und Absaetze eingefuegt.Anmerkungen von mir in Schraegschrift und ().Verbesserungen und Kritik bitte ich mir direkt als Kommentar mitzuteilen.
Posted by Ralf at 4:45 PM BST
Updated: Thursday, 19 April 2007 11:07 PM BST
Thursday, 19 April 2007
Am 14.4.2007 erschien in der portugiesischen Zeitung O PRIMEIRO JANEIRO ein Artikel von
André Veríssimo,Praesident der Kehillah-Or-Ahayim zu Porto(Gesellschaft Licht des Lebens)
Da ich den Inhalt fuer bemerkenswert halte, moechte ich nachfolgend versuchen, den Artikel nach bestem Wissen & Gewissen ins deutsche zu uebersetzten.
Wer von meinen werten Lesern der portugisischen Sprache maechtig ist, findet hier die Seite im net:
Nós, os judeus marranos
Das Buch "Lehren der Meister" (Der Meister und seine Schueler Anm.) von George Steiner ist gewiss eines unserer besten fuer die Bildung der juedischen Seele.George Steiner ist ein Literaturkritiker, der am 23.4.1929 geboren wurde.Meine Grossmutter muetterlichseits, Ernestina de Barros Magalhães Z''L wurde am 11.3.1910 geboren und so sind beide aus einer aehnlichen Generation.Worueber wir im Grunde nach hier sprechen moechten ist die unbeugsame Art der Erziehung im Judentum.Saul Bellow (Nobelpreis 1976) bekraeftigte, fuer George Steiner selbst war die Erziehung der Juden etwas Unmoegliches.Das Judentum ist unveraenderbar erzieherisch und ohne die Erziehung waeren die Juden etwas Unmoegliches.(Dieses Streben, das uns auszeichnet in der Ausbildung, kam nicht immer aus der hebraeischen Sprache)Der Rang der Erziehung zeigt zugleich etwas wesentliches im juedischen Monotheismus. Das nicht endende Zwiegespraech zwischen G'tt und dem Juden legt seit Abraham offen alle die Aspekte des Meister Verhaeltnisses zu dem Volk auf die allerherzlichste, rebellische, widerspenstige, aber ueber alle Massen nachfragende Art.Die Torah hat Moses empfangen und durch ihn , die Psalmen von David mit Geist erfuellt, bilden die Buecher der Weissagung und Weisheiten einen Studienplan, ein Handbuch zur Unterweisung und taeglichen Gebrauch, wie es auch im Alten Testament heisst.Ein Jude sieht sein Leben unaufhoerlich ausgeforscht, jedoch in einem anderen Sinn als das Weisheitsprinzip des Sokrates von einem "ausgeforschten Leben". Seine Erziehung dauert ein ganzes Leben.Die Eigenart dieser erzieherischen Beziehung ist die Vielschichtigkeit des Zwiegespraechs.Sie reicht von schwaermerischen Verehrung und Unterwuerfigkeit bis hin zu hoechst spitzen Ironie.Oder selbst bis zu moralischem Protest wie bei Job (vide: Philippe Nemo).Er umschlingt die Antwort des Priesters, der die Stimme G'ttes in der Liturgie wiedergibt; die Gegesaetzlichkeit und dabei die Anklage (der Anti-Psalm von P. Celan). In diesem besonderen Sinn, in der Schule des Talmuds und des Unterrichts, ist das Ueberleben des Judentums immer von dieser Jahrtausend alten Gegenseitigkeit abhaengig im Unterricht wie auch in der Synagoge, in der Talmudschule und bei der Unterweisung, oftmals und raetselhafterweise "binomial" (zwei Namen habend Anm.) im persoenlichen und ureigenen Gewissen.Wie eine scherzhafte Redewendung sagt: "red´nicht, wenn ich dir ins Wort falle"Und der G'tt Israels ist der Schuldirektor und die Schule die Welt.Und die Beharrlichkeit dieses erzieherischen Vortrags war es, welche die juedische Idenditaet bewahrte selbst dann wenn die nationalen und materiellen Umstaende eines juedischen Lebens beinahe ausgeloescht worden waeren.Nach der Zerstoerung des Tempels (Beit Mikdash, Heiliges Haus Anm.) und dem Triumpf der Roemer, sorgten Akiva (Rabbi Akiwa Anm.) und seine Juenger dafuer, dass das Studium und die Auslegung der Torah fortgefuehrt wuerden und eine leuchtende Lebendigkeit behielten.Die Erbfolge der Talmud Lehrmeister, der Morim (Lehrer Anm.) und die Exegeten, blueht auf und erwacht aus dem Exil und aus Verfolgung und gedeiht in ihnen.In den Vernichtungslagern wurden Unterrichtsstunden von Rabbinern gegeben (und an Yom Há-Shoá ist unser Gedenktag des Holocausts).Einige Autoritaeten unter den Rabbinern verlangen das taegliche Torah Studium als Pflicht. Mag sein, dass die Pflicht G'tt zu ehren und zu lieben wirklich die groessere Wichtigkeit besitzt, denn das Studium der Torah ist genaugenomen ein Zeigen dieser Liebe. Von daher ruehrt auch das unvergleichliche Ansehen, welches ein Professor in der Tradition und innerhalb der juedischen Gesellschaft geniesst. Von daher kommt auch die Neigung des juedischen Denkens, was Ludwig Wittgenstein auf Dauer ueberzeugend vorkam, sich mehr aufs Studieren zu verlegen und auf eine Darstellung von Begruendungen als auf eine originaere Neuentwicklung.Was soll man auch dem hinzufuegen, was G'tt erschuf ?Die Heimat eines Juden ist der Text.....der endlose Kommentar.Kommen wir zurueck zu dieser Frage. Hinterlassen wir am Tag des Yom Há-shoá eine Mitteilung des Oberbefehlhabers des Warschauer Ghettos :Die letzte karte des Aufstands von Mordechai Anilevith (Mordechaj Anielewicz Anm.), vom 23. April 1943:
"Ich kann Dir nicht beschreiben, in welchem Zustand wir uns befinden. Nur wenige werden ueberleben: alle anderen werden fallen, frueher oder spaeter. Unser Schicksal ist besiegelt. In saemtlichen Verstecken, wo sich unsere Gefaehrten aufhalten kann man schon nicht mal mehr eine Kerze nachts anzuenden, weil die Atemluft fehlt."
Wie unertraeglich und brutal doch der Totalitarismus ist.
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Sr. André Veríssimo ist Dozent fuer Philosphie und akademischer Forscher.
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Oft habe ich Zeilenumbruch und Absaetze eingefuegt.Anmerkungen von mir in Schraegschrift und ().Verbesserungen und Kritik bitte ich mir direkt als Kommentar mitzuteilen.
Posted by Ralf at 4:45 PM BST
Updated: Thursday, 19 April 2007 11:07 PM BST